Fertigung eines Stutzfrackerls und Langrocks für das neue "Erzherzog Johann Museum" in Stainz

Am 11. Mai 2024 wurde das neue „Erzherzog Johann Museum“ im Schloss Stainz eröffnet, das sich dem Leben und Wirken des „Steirischen Prinzen“ widmet. Erzherzog Johann (1782–1859) hat mit Weitblick und Engagement in der Steiermark gewirkt. Viele steirische Institutionen sind Teil seines Lebenswerkes: das Universalmuseum Joanneum, die Montanuniversität Leoben, die Technische Universität Graz, die Steiermärkische Landesbibliothek, das Steiermärkische Landesarchiv, die Landwirtschaftskammer Steiermark, die Grazer Wechselseitige und viele mehr gehen auf sein Engagement zurück. Erzherzogs Johanns Verbundenheit mit der steirischen Bevölkerung und sein Bestreben, das Leben der bäuerlichen Bevölkerung zu dokumentieren, prägte auch die Geschichte der steirischen Tracht. Seine persönliche Vorliebe für das Steirergewand und das Tragen des schlichten grau-grünen Rockes wirkte vorbildhaft auf die Bevölkerung und verstärkte die Verbreitung und Wertschätzung der Tracht. Bis heute geben uns die Beschreibungen und Darstellungen aus der Zeit Erzherzog Johanns wichtige Einblicke in die Ausführungen der steirischen Tracht im 19. Jahrhundert.

 

Daher ist es uns eine besondere Freude, dass in der Herrenschneiderei des Steirischen Heimatwerks für das neue Museum zwei steirische Männertrachten aus der Zeit Erzherzog Johanns gefertigt werden konnten, die nun im Schloss Stainz zu sehen sind: 

Ausstellungsansicht „Erzherzog Johann Museum. Ein Leben für den Fortschritt“ in Schloss Stainz. Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
Steirisches Stutzfrackerl (gefertigt im Steirischen Heimatwerk) im „Erzherzog Johann Museum“, Schloss Stainz. Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
Ausstellungsansicht „Erzherzog Johann Museum. Ein Leben für den Fortschritt“ in Schloss Stainz. Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
Steirischer Langrock (gefertigt im Steirischen Heimatwerk) und Anna-Plochl-Tracht im „Erzherzog Johann Museum“, Schloss Stainz. Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Erzherzog Johann hat die steirische Tracht nachhaltig geprägt.

Steirisches Stutzfrackerl
Das Steirische Stutzfrackerl hat bis heute einen fixen Platz in der steirischen Männertracht. Es ist uns ab der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts überliefert. Einflüsse der militärischen Waffenröcke und des modischen Fracks sind bei dieser Tracht eindeutig erkennbar. Angeblich stutzten die Jäger Erzherzog Johanns die langen Frackschöße zum danach benannten Stutzfrackerl. Erzherzog Johann ist auf einem Gemälde von Johann Huber (nach Johann Peter Krafft) von 1839 in einem Stutzfrackerl zu sehen.

 

Johann Huber, (nach Johann Peter Krafft); Erzherzog Johann am Hochschwab; Öl auf Leinwand, 1839. Foto: UMJ, N.Lackner

Johann Huber (nach Johann Peter Krafft): Erzherzog Johann am Hochschwab; Öl auf Leinwand, 1839. Foto: UMJ/N. Lackner.

 

Steirische Langrock

Die Herrenschneiderei des Steirischen Heimatwerks hat diesen steirischen Langrock als Einzelstück originalgetreu nach dem historischen Gemälde von Melanie Stürgkh (nach Matthäus Loder) gefertigt, das Erzherzog Johann gemeinsam mit Anna Plochl in einer Plätte zeigt.

 

Melanie Stürgkh nach Matthäus Loder: Erzherzog Johann und Anna Plochl im Kahn, Neue Galerie Graz (UMJ)

Melanie Stürgkh (nach Matthäus Loder): Erzherzog Johann und Anna Plochl, UMJ/Neue Galerie Graz.

 

Fertigung in der Herrenschneiderei des Steirischen Heimatwerks
Mithilfe überlieferter Schnittmuster und auf Basis vorliegender Gemälde wurden in der Herrenschneiderei diese beiden historischen Kleidungsstücke in enger Abstimmung mit den Kurator:innen des neuen „Erzherzog Johann Museums“ aus heimischem Loden gefertigt. Das Steirische Stutzfrackerl ist auch heute noch beliebt und kann auf Wunsch in verschiedenen Farben bzw. Schnittformen gefertigt werden.

 

Zuschnitt des Stoffes für den Erzherzog-Johann-Überrock in der Schneiderei des Steirischen Heimatwerks